Haushaltsrede zum Haushalt 2024 29. Januar 202430. Januar 2024 Dieses Video auf YouTube ansehen Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Deuschle, sehr geehrter Bürgermeister Emmerich,liebe KollegInnen des Gemeinderats, liebe WaghäuselerInnen,Als einzelne Stadträtin habe ich nur fünf Minuten, um meine Stellungnahme zumHaushalt 2024 abzugeben. Wenn Sie Fragen haben, kommen Sie gerne für nähereErläuterungen auf mich zu.Unser Dank geht an die verantwortlichen Mitarbeitenden der Stadt für ihre Bemühungenbeim Erstellen des Haushalts. Der Haushalt ist verständlicher und übersichtlicher, so dassdie Zahlen besser eingeschätzt und zugeordnet werden können. Danke auch an dieKollegInnen im Gemeinderat für die Diskussionen und die teils sehr schmerzlichenEntscheidungen, die während dieses Prozesses wieder gefällt werden mussten. DieEntscheidungen sind für die BürgerInnen oft nicht leicht zu verstehen. Wir haben uns dieseEntscheidung aber nicht leicht gemacht.Der Haushalt 2024 fällt für Waghäusel positiv aus. Ohne Investitionen und Zinszahlungenkommt er auf ein Plus von 3,4 Millionen Euro. Selbst nach Abzug der Zinsen steht noch einPlus von knapp einer Million. Gegenüber stehen Investitionen von 32 Millionen Euro, diedurch Bund und Länder zu circa 50 % gefördert werden.Für die Stadt bleibt also ein Volumen von 16,6 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme fürdiese wichtigen Zukunftsinvestitionen von 15 Millionen Euro ist notwendig. Trotz dieserHöhe sind Investitionen in unsere soziale Infrastruktur richtig und wichtig. An unserenSchulen und Kindern darf nicht gespart werden.Zentrale kommunale Aufgaben müssen zuallererst finanziert werden. Dazu gehört dieVerwaltung der Stadt Waghäusel, damit sie ihren Aufgaben in allen Bereichen effektivnachkommen kann. Ebenso der Bau und Betrieb von Kindertagesstätten und Schulen. DieFertigstellung einer Kindertagesstätte schlägt sich auch im kommenden Haushaltsjahrnieder, genau wie die Erweiterung und die Sanierung der Realschule.Der Neubau der Gemeinschaftsschule wird uns insgesamt 14 Millionen Euro kosten und imSchuljahr 2025/2026 endlich den dringend notwendigen funktionalen Raum bieten. Denfreiwerdenden Raum müssen wir für die Bolandenschule nutzen, um den ab dem Schuljahr2025/2026 geltenden gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung erfüllen zu können.Eine attraktive Schule macht es auch leichter, gute pädagogische Fachkräfte zu finden, umdiese Aufgabe zu stemmen, die vielen Familien flexibles und gleichberechtigtes Arbeitenermöglicht. Unsere Aufgabe ist, unsere Schulen zu einem echten Lebensort für Kinder undJugendliche zu machen.Mehr Schulden werden in der Zukunft höhere Zinszahlungen bedeuten. Daher fordern wirmehr Geld für Investitionen, die uns auch direkt Geldrückflüsse bieten. Nur 300.000 Eurofür Photovoltaik ist uns deutlich zu wenig.Alle öffentlichen Dächer müssen genutzt werden. Eine einfache Maßnahme, um sich inZukunft mehr Spielräume im Finanzhaushalt zu verschaffen. Selbst auf Gebäuden mitwenig Eigenverbrauch lohnen sich Anlagen mit Volleinspeisung. Sparsamkeit beiangespannter Haushaltslage ist gut. Aber wenn wir nicht endlich mehr inKlimaschutzmaßnahmen investieren, um unsere Stadt klimaneutral und klimafest zumachen, werden wir in Zukunft dafür erhöhte Ausgaben haben.In Zeiten immenser Energiekosten, haben wir vor allem bei der Sanierung der kommunalenGebäude keine Zeit zu verlieren. Zur Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2035reicht es nicht, nur Solaranlagen auf städtischen Gebäuden zu installieren.Und der Energie- und Klimabeirat kann nicht die Expertise einer KlimaschutzmanagerInersetzen, die für die Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen einerKlimaschutzstrategie notwendig ist. Der Planbetrag für Klimaschutzmaßnahmen hättedeutlich höher ausfallen müssen und muss unbedingt in den nächsten Jahren signifikantsteigen. Als heißeste Stadt Deutschlands müssen wir schnellstmöglich eine gute blau-grüneInfrastruktur aufbauen, die die heißen Sommer erträglicher macht.Investitionen in die Digitalisierung unserer Verwaltung mit Inanspruchnahme allerFördergelder müssen endlich erfolgen, damit wir auch gesetzliche Vorgaben erfüllenkönnen. Digitale Dienste entlasten die Mitarbeitenden und sind effektiver undbürgerfreundlicher. Dass BürgerInnen online nicht ausfüllbare PDF-Dokumente zurVerfügung gestellt werden, ist absolut nicht mehr zeitgemäß.Dazu gehört es auch, dass technische Voraussetzungen geschaffen werden, um Sitzungendes Gemeinderats live zu streamen und somit auch online präsent zu sein für dieBürgerInnen.Ein Auftritt der Stadt in den sozialen Medien muss ebenfalls endlich umgesetzt werden,um Informationen möglichst schnell und weit streuen zu können. Eine Umsetzung war fürviele auch kleinere Gemeinden im Landkreis kein Problem.Wir halten es auch für wichtig, die von der Verwaltung vorgeschlagenen Stellen zeitnahzu besetzen, um die Stadtverwaltung so aufzustellen, dass die wichtigenZukunftsaufgaben in allen Bereichen gestemmt werden können.Der Haushaltsplanung werde ich zustimmen.Vielen Dank.Nicole HegerStadträtin Bündnis 90 / Die Grünen